Endlich ist es soweit, einen Hauch von Schnee hattes ja jetzt schon ein paar Wochen, aber diesen Montag hat man endlich mal gesehen woher Montreal seinen Ruf als einer der kältesten Großstädte der Welt hat. Meiner Schätzung nach müssten so ca 50cm gefallen sein. Ich hab' mir das ganze mal lieber von drinnen angeschaut (zwangsweise, nachdem ich am Tag drauf 2 Projekte abgeben musste). So in der Art hab' ich das echt noch nie erlebt. Ist aber allein schon ein Heidenspaß den Leute beim ausbuddeln ihrer Autos zuzuschauen, da ist man dann heilfroh, wenn man nicht drauf angewiesen ist!! Wenn man dann allerdings die Tage drauf ne halbe Stunde bei -15 Grad auf den Bus wartet und dann doch die Metro nehmen muss, dann überlegt man sich wer ärmer dran ist.


Wenn ich mir das ganze jetzt in Stuggi vorstell, dann würde das wohl zwangsweise in tagelangem Chaos enden und zum kompletten Erliegen des Verkehrs führen. Nicht so aber in Montréal.
Kaum sind die ersten Flocken vom Himmel gefallen schießen an allen Ecken plötzlich riesige Räumfahrzeuge aus dem Boden die erstmal die Straßen befahrbar halten. Sehr niedlich auch die kleineren Ausgaben die in einem Affentempo über die Gewege heizen, die haben echt an alles gedacht hier!! Der Abschuss des ganzen ist mir aber dann erst am Freitag nacht per Zufall über den Weg gelaufen, bzw gefahren. Diese riesigen LKWs sind teilweise tagsüber, aber vor allem nachts unterwegs und schaffen den Schnee aus der Stadt.


Anscheinend hat sich das nicht bewährt die riesigen Schneehaufen am Straßenrand zu lassen. Wird aber auch irgendwann ein bisschen eng, wenn ich mir überleg, dass vll nochmal so ein Montag wie der letzte auf uns zukommt. Und an Tauwetter ist hier ja nicht mehr zu denken, über -5 klettert das Thermometer nur noch selten, so -10 würde ich mal als realistischen Standard einschätzen.
Wenn sie dann bei uns in der Straße räumen sieht das so aus:

Das hintere Fahrzeug futtert vorne den Schnee und pfeffert ihn dann direkt in den nebenherfahrenden LKW rein. Allein in unserer vll 200m langen Straße haben dann schon vielleicht 3 LKWs gefüllt (in Montréal werden jährlich 7 Millionen Kubikmeter Schnee abtransportiert). Wenn man sich dann überlegt, dass die dann erstmal aus der Stadt rausfahren müssen um abzuladen (das meiste wird einfach in den Fluss gekippt) und mit allen Nachtzuschläge für die ganzen Leute die die Fahrzeuge fahren, Mann ist der Schnee ein teurer Spaß!!
Inzwischen hab' ich gelesen, dass der Abtransport des Schnees aus der Stadt (2000km Straße und 3200km Gehweg) jährlich 60 Millionen Dollar (40 Millionen Euro) kostet.
Aber ich muss sagen der Schnee hat auch was Gutes, schafft einfach eine gigantische Atmosphäre, so ein Gefühl von Weihnachten, wenn man an der Bushaltestelle steht und drumherum alles weiß und dezent fallen Flocken. Bis hierher hats die Klimaerwärmung eben noch nicht geschaff :-) auch wenn manch Bewohner hier vielleicht nicht böse drum wär.
Ich finds oweit ganz nett, muss man jetzt eben die Outdooraktivitäten auf Langlaufen und Schlittenfahren umstellen. Und wenns alles klappt bringt mir mein Mitbewohner Gilles womöglich im Januar noch das Skifahren bei, das wäre vielleicht noch was, wenn ichs wohl jetzt nicht auf die Reihe bekomm, wird das wohl nix mehr in meinem Leben.
Jetzt aber erstmal noch in Ruhe die Klausuren überstehen und dann wird eh alles besser.