Go West!
Am Mittwoch, 15. Okt 2008
Die Bostonvisite war auch vorerst die letzte Touriaktion im Frühling gewesen, weil mich dann Ende März und den kompletten April meine Studienarbeit doch vermehrt beschäftigt hat (nachdem ich zugegebenermaßen 2einhalb Monate nicht unbedingt mit bedingungslosem Eifer geglänzt hatte). Aber das war nicht weiters tragisch nachdem alle anderen im Prüfungsstress steckten und wir und so gegenseitig disziplinieren und motivieren konnten. Und motiviert hat mich vor allem eines: Die Aussicht auf den bevorstehenden Mai. Eigentlich hätte mich die Aussicht auf den Mai völlig deprimieren müssen, nachdem der Flug auf 4. Mai gebucht war und dann ein langweiliges Semester ohne all meine Montréalfreunde in Stuttgart bevorstand. Aber ich bin dem weiblichen Charme von Laura und Antonia erlegen, die mich (ok, es war nicht schwer) überzeugt haben mit ihnen und Christiane (bei der wir in Ottawa ja mal zu Besuch waren) 4 Wochen in den Westen Kanadas zu reisen. Dass ich dabei 6 Wochen Vorlesungen verpasse hat sich später als völlig egal rausgestellt, warum bin ich nur 3 Jahre lang in alle Vorlesungen in Stuttgart gegangen! Vor der Prüfung muss man sowieso wieder alles in sich reinprügeln...Fazit: ich hab' die Entscheidung nie bereut, im Gegenteil ich hätte mich zu Tode geärgert, wenn ich mir das hätte entgehen lassen!
Aber zum Ende April wurde es nochmal ein bisschen stressig, da in den Endspurt der Studienarbeit auch meine Eltern nach Montréal kamen. Das war sehr geschickt, da ich Ihnen nicht nur meine Welt zeigen konnte, sondern sie mir auch alle nötige Ausrüstung für die 4 Wochen mitbringen konnte: Rucksack,Schlafsack, wanderstiefel etc.
Aber zunächst stand erstnoch die Verabschiedung von den in einem Jahr liebgewonnenen Freunden. Dazu wurde meine WG voll mit Leuten gepackt, meine Mitbewohner (sorry Nico, war einfach ungeschickt, dass du am nächsten Tag eine Prüfung hattest) und die Vermieter, die drunter wohnten, fanden es eher mäßig cool.
Und am letzten Tag liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Nicht dass wir für 4 Wochen Urlaub und mehrtägige Wandertouren ausgerüstet sein mussten. Die erste "Hürde" stand uns gleich zu beginn bevor: 3 Tage lang mit dem Zug quer über den Kontinent, mit gelegentlichen halbstündigen Stops (so ein bis zwei Mal am Tag). Und dafür stellten wir uns erstmal in die Küche und zauberten was die deutschfranzösische Küche so hergab: Fleischbällchen, Crêpes, Pizza, Müsli mit Früchten, Schwarzbrot...
Christiane stieß dann in Toronto zu uns und die 3 tägige Fahrt durch 3 Zeitzonen konnte beginnen. Jetzt denkt man vielleicht wir hatten da einen Liegewagen oder irgendwas :-) nein, wir sind ja Studenten, da gibts einfach normale Sitze, in denen man dann doch dezent verspannt morgens aufwacht.
Aber hier erstmal das "Schmuckstück":
Ein paar Gimicks für die Touris gabs dann aber doch: Der Dome, immer gut gefüllt und besonders bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang ein großes Spektakel:
Der Dome war ein Abteil, das über den normalen Sitzen gelegen war und ein Glasdach hatte. Von da oben hatte man einen genialen Blick um die verschieden Landschaften Canadas zu bewundern.
Nach 3 Tagen kommen wir dann auch leicht gerädert in Vancouver an suchen uns erstmal eine Bleibe. Dass wir im für seine Versifftheit renomiertes Hostel landen sollten war uns da noch nicht bewusst: Das American Backpackers kostet aber eben nur 10 Dollar (was manche Menschen tatsächlich dazu bringt auch mal ein halbes Jahr dort zu leben, ab einem Monat gibts wieder Rabatt). Dreckig, verraucht...wir haben es aber auch nur genommen, weil wir ein Zimmer für uns und somit unsere Ruhe und auch ein Mindestmaß an Hygiene hatten.
Vancouver ist wirklich eine Reise wert! Nicht nur wegen der Stadt an sich, sondern auch wegen den Menschen. Vor allem wenn man sich in 10 Monaten an die frankophonen Kanadier gewöhnt hat stellen die Bewohner von British Columbia einen Kontrast dar. Einfach immer locker und freundlich, dabei aber nicht so eingebildet wie die Amerikaner (ok ich gab's zu, da gehen meine Klischees auch ein bisschen mit mir durch, meine Kenntnis von den Amerikanern beruht eben nur auf diversen Städtebesichtigungen).
Der eigentliche Knüller in meinen Augen sind die Strände, die quasi direkt im Stadtzentrum sind. Besonders beeindruckt haben mich dabei die Baumstämme, die sie überall am Strand verteilt haben. Dadurch wird endlich das Problem gelöst, dass man sich nie anlehnen kann und dann mit Rückenschmerzen nach Hause muss. Und die Stimmung eines Sonnernuntergangs können die Bilder leider nur mangelhaft vermitteln:
Aber Vancouver war eigentlich nur eine Zwischenstation, denn nach 2 Tagen gings weiter nach Vancouver Island. Dabei ist das blaue die Fährlinie und das graue die Grenze zu den USA.
Denn dort hat es einerseits viele weltbekannte Wanderwege durch den Regenwald (ja Regenwald, ich hab' bis heute auch noch nicht begriffen wie der dorthin kommt) und andererseits die Hauptstadt von British Columbia: Victoria. Victoria ist im Vergleich zu Vacnvouer winzig klein, die kulturelle und wirtschaftliche Metropole ist auch Vancouver. Außer Regierungsgebäuden gibts eigentlich auch nicht viel dort. Außer unserem süßen Hostel natürlich.
Und dann kam der eigentliche Höhepunkt der 4 Wochen: Der Jaun-de-Fuca-Trail. Ursprünglich ein Weg der Schiffsbrüchigen eine Möglichkeit zurück in die Zivilisation ermöglichen sollte dient der Trail heute nur noch Backpackern zum Vergnügen: 47km Trampelpfad erstrecken sich entlang der Küste auf der Süd-Westseite der Insel. Angeblich hat man dort auch schon Wale gesehen, wir haben natürlich keine gesehen. Es gibt auf der Insel auch noch den bekannteren Westcoasttrail. Allerdings kostet der 50$ Eintritt (die haben echt 'nen Dachschaden) und soll um die Zeit völlig überlaufen sein, deswegen setzten wir lieber auf den kleinen kostenlosen Bruder, der aber garantiert genauso schön ist. Ein paar Kleinigkeiten muss man über Vancouver Island noch wissen: Es ist das Gebiet mit der dichtesten Schwarzbärendichte weltweit. Außerdem sind auch noch Pumas unterwegs. Deswegen muss man zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen treffen wie zum Beispiel Nachts alles nach Essen riechende zwischen die Bäume hängen, damit sich kein Bär ins Zelt verirrt (meinen Kaugummi in der Hosentasche hat er aber scheinbar nicht gerochen, die Mädels waren eher weniger erfreut als ich ihnen davon am nächsten morgen erzählt hab'). Und ein Klassiker sind auch die schönen Glöckchen, die dem Bären den Menschen ankündigen sollen. Denn nur ein überraschter Bät ist auch ein gereizter Bär. Ansonsten trollen sie sich in der Regel bevor man sie zu sehen bekommt. Und der Pumaist sowieso so scheu, dass man den als Menschen quasi nie zu Gesicht bekommt. Im Nachhinein finde ich es ja echt schade, dass wir keinem Bären über den Weg gelaufen sind, scheinbar haben wir immer zuviel Krach gemacht. Und wenn es dann mal soweit kommen sollte und man hat doch mal einen Bären erwischt dann gab's dafür dieses schönen Tips:
Besonders nett fand ich den Absatz am Schluss: Also wenn der Bär mal vor einem steht: Totstellen bringt nichts - fight back! Na dann viel Spaß...
Aber zum Ende April wurde es nochmal ein bisschen stressig, da in den Endspurt der Studienarbeit auch meine Eltern nach Montréal kamen. Das war sehr geschickt, da ich Ihnen nicht nur meine Welt zeigen konnte, sondern sie mir auch alle nötige Ausrüstung für die 4 Wochen mitbringen konnte: Rucksack,Schlafsack, wanderstiefel etc.
Aber zunächst stand erstnoch die Verabschiedung von den in einem Jahr liebgewonnenen Freunden. Dazu wurde meine WG voll mit Leuten gepackt, meine Mitbewohner (sorry Nico, war einfach ungeschickt, dass du am nächsten Tag eine Prüfung hattest) und die Vermieter, die drunter wohnten, fanden es eher mäßig cool.
Und am letzten Tag liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Nicht dass wir für 4 Wochen Urlaub und mehrtägige Wandertouren ausgerüstet sein mussten. Die erste "Hürde" stand uns gleich zu beginn bevor: 3 Tage lang mit dem Zug quer über den Kontinent, mit gelegentlichen halbstündigen Stops (so ein bis zwei Mal am Tag). Und dafür stellten wir uns erstmal in die Küche und zauberten was die deutschfranzösische Küche so hergab: Fleischbällchen, Crêpes, Pizza, Müsli mit Früchten, Schwarzbrot...
Christiane stieß dann in Toronto zu uns und die 3 tägige Fahrt durch 3 Zeitzonen konnte beginnen. Jetzt denkt man vielleicht wir hatten da einen Liegewagen oder irgendwas :-) nein, wir sind ja Studenten, da gibts einfach normale Sitze, in denen man dann doch dezent verspannt morgens aufwacht.
Aber hier erstmal das "Schmuckstück":
Ein paar Gimicks für die Touris gabs dann aber doch: Der Dome, immer gut gefüllt und besonders bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang ein großes Spektakel:
Der Dome war ein Abteil, das über den normalen Sitzen gelegen war und ein Glasdach hatte. Von da oben hatte man einen genialen Blick um die verschieden Landschaften Canadas zu bewundern.
Nach 3 Tagen kommen wir dann auch leicht gerädert in Vancouver an suchen uns erstmal eine Bleibe. Dass wir im für seine Versifftheit renomiertes Hostel landen sollten war uns da noch nicht bewusst: Das American Backpackers kostet aber eben nur 10 Dollar (was manche Menschen tatsächlich dazu bringt auch mal ein halbes Jahr dort zu leben, ab einem Monat gibts wieder Rabatt). Dreckig, verraucht...wir haben es aber auch nur genommen, weil wir ein Zimmer für uns und somit unsere Ruhe und auch ein Mindestmaß an Hygiene hatten.
Vancouver ist wirklich eine Reise wert! Nicht nur wegen der Stadt an sich, sondern auch wegen den Menschen. Vor allem wenn man sich in 10 Monaten an die frankophonen Kanadier gewöhnt hat stellen die Bewohner von British Columbia einen Kontrast dar. Einfach immer locker und freundlich, dabei aber nicht so eingebildet wie die Amerikaner (ok ich gab's zu, da gehen meine Klischees auch ein bisschen mit mir durch, meine Kenntnis von den Amerikanern beruht eben nur auf diversen Städtebesichtigungen).
Der eigentliche Knüller in meinen Augen sind die Strände, die quasi direkt im Stadtzentrum sind. Besonders beeindruckt haben mich dabei die Baumstämme, die sie überall am Strand verteilt haben. Dadurch wird endlich das Problem gelöst, dass man sich nie anlehnen kann und dann mit Rückenschmerzen nach Hause muss. Und die Stimmung eines Sonnernuntergangs können die Bilder leider nur mangelhaft vermitteln:
Aber Vancouver war eigentlich nur eine Zwischenstation, denn nach 2 Tagen gings weiter nach Vancouver Island. Dabei ist das blaue die Fährlinie und das graue die Grenze zu den USA.
Denn dort hat es einerseits viele weltbekannte Wanderwege durch den Regenwald (ja Regenwald, ich hab' bis heute auch noch nicht begriffen wie der dorthin kommt) und andererseits die Hauptstadt von British Columbia: Victoria. Victoria ist im Vergleich zu Vacnvouer winzig klein, die kulturelle und wirtschaftliche Metropole ist auch Vancouver. Außer Regierungsgebäuden gibts eigentlich auch nicht viel dort. Außer unserem süßen Hostel natürlich.
Und dann kam der eigentliche Höhepunkt der 4 Wochen: Der Jaun-de-Fuca-Trail. Ursprünglich ein Weg der Schiffsbrüchigen eine Möglichkeit zurück in die Zivilisation ermöglichen sollte dient der Trail heute nur noch Backpackern zum Vergnügen: 47km Trampelpfad erstrecken sich entlang der Küste auf der Süd-Westseite der Insel. Angeblich hat man dort auch schon Wale gesehen, wir haben natürlich keine gesehen. Es gibt auf der Insel auch noch den bekannteren Westcoasttrail. Allerdings kostet der 50$ Eintritt (die haben echt 'nen Dachschaden) und soll um die Zeit völlig überlaufen sein, deswegen setzten wir lieber auf den kleinen kostenlosen Bruder, der aber garantiert genauso schön ist. Ein paar Kleinigkeiten muss man über Vancouver Island noch wissen: Es ist das Gebiet mit der dichtesten Schwarzbärendichte weltweit. Außerdem sind auch noch Pumas unterwegs. Deswegen muss man zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen treffen wie zum Beispiel Nachts alles nach Essen riechende zwischen die Bäume hängen, damit sich kein Bär ins Zelt verirrt (meinen Kaugummi in der Hosentasche hat er aber scheinbar nicht gerochen, die Mädels waren eher weniger erfreut als ich ihnen davon am nächsten morgen erzählt hab'). Und ein Klassiker sind auch die schönen Glöckchen, die dem Bären den Menschen ankündigen sollen. Denn nur ein überraschter Bät ist auch ein gereizter Bär. Ansonsten trollen sie sich in der Regel bevor man sie zu sehen bekommt. Und der Pumaist sowieso so scheu, dass man den als Menschen quasi nie zu Gesicht bekommt. Im Nachhinein finde ich es ja echt schade, dass wir keinem Bären über den Weg gelaufen sind, scheinbar haben wir immer zuviel Krach gemacht. Und wenn es dann mal soweit kommen sollte und man hat doch mal einen Bären erwischt dann gab's dafür dieses schönen Tips:
Besonders nett fand ich den Absatz am Schluss: Also wenn der Bär mal vor einem steht: Totstellen bringt nichts - fight back! Na dann viel Spaß...